Etwa 40 % der Lanzaroteño leben in Arrecife, der «neuen» Hauptstadt an der Ostküste.
Vorweg: Das R wird gerollt! Arrrrrecife. Genau. An der Ostküste von Lanzarote ist Arrecife erst seit 1852 die Hauptstadt und gleichzeitig eine der insgesamt sieben Gemeinden der Vulkaninsel. Der gleichnamige Flughafen ist hoch frequentiert, genauso wie der der Hafen, wo praktisch täglich bis zu drei bombastische Kreuzfahrtschiffe, Fähren und diverse Containerschiffe anlegen. Wir (Residenten) nennen die touristischen Schiffe und Flugzeuge fast liebevoll «Geldbringer». Ja, die Insel Lanzarote lebt grösstenteils vom Tourismus.
1000 Kilometer vom spanischen Festland entfernt und nur 140 von der marokkanischen Küste ist Lanzarote mit dem «ewigen Frühling» eine fantastische Urlaubsinsel, die eben doch noch europäischem Recht untersteht. Und deswegen auch von Flüchtlingsbooten massenhaft angesteuert wird. Anderes Thema.
Alte Hauptstadt Teguise
Vor 1852 war Teguise im Landesinnern die Hauptstadt Lanzarotes. Diese Stadt ist mit den uralten Häusern, gepflasterten Gassen und historischen Plätzen auch heute noch quasi das Herz der Insel. Hier pocht viel Kultur und sonntags der gigantische Markt, der als Touristenmagnet fungiert. Wenn Teguise das Herz ist, so ist Arrecife vielleicht das Hirn, die Schaltzentrale, das «Cockpit» der Insel. Das alte Teguise verdient einen eigenen Blogpost. Irgendwann zu lesen ... bleiben Sie dran ;-).
Stadtküste & -strände
In Arrecife leben um die 64'000 Menschen von insgesamt 161'300 Inselbewohnern (2023). Doch ist die Stadt quasi nie spürbar voll. Überall gibt es Parkplätze und vor dem Tor der verwinkelten Innenstadt wird bequem in einer riesigen Tiefgarage geparkt. Darüber und direkt an der Küste ragt das einzige Hochhaus der Insel in den Himmel, das frisch renovierte Arrecife Gran Hotel & Spa. Die Aussicht ist fantastisch! Links und rechts lange Sandstrände und Parkanlagen, im Meer die Islote der Fermina - die Felseninsel.
Die 14'000 Quadratmeter grosse Fermina-Insel wurde einst vom Künstler César Manrique entworfen mit einem Salzwasserschwimmbecken, einer Cafeteria und Parkanlage. Viele Jahre blieb die Insel wegen Umbau geschlossen. In diesem Jahr, nach der Coronazeit, wird sie als kultureller Veranstaltungsort genutzt und steht Besuchern wieder offen. Vom Gran Hotel aus führt ein Steg zur Insel.
Castillo, Faro und Charco
Auf weiteren Inseln und ebenfalls mit Spazierstegen verbunden thronen die Ruine Castillo de San Gabriel (16. Jh.) und Muelle de la Cebolla mit einem Leuchtturm, Faro Punta de la Lagarta. Weiter in Richtung Hafen ist das Castillo de San José (18. Jh.). Mein Lieblingsort in Arrecife ist jedoch am Charco San Gines. Wie die kleinen Boote in der Lagune (Charco) ruhig gondeln oder bei Ebbe schief auf den Vulkanfelsen liegen ist unvergleichlich und schlicht zauberhaft. Hier an der Lagune begann quasi Arrecifes Stadtgeschichte ...
Handelsstadt
Der Hafen Los Mármoles war und ist wichtigster Umschlagplatz für Güter und mittlerweile auch Anlegestelle für Fähren und Kreuzfahrtschiffe. Wobei letztere auch im stadtnäheren Puerto de Naos anlegen. Die Fähren verbinden von Los Màrmoles aus Lanzarote mit den anderen kanarischen Inseln und Cadiz auf dem spanischen Festland. Auf unserer Vulkaninsel wächst kaum etwas. Grundwasser gibt es nicht. Alles Pflanzenleben wird mühsam dem harten Wüstenboden abgerungen. Und somit waren der Handel und die Schiffverbindungen zu fruchtbareren Inseln und dem Festland überlebenswichtig. Die Arbeiter des Hafens liessen sich in seiner Nähe nieder und bauten Häuser an der malerischen Lagune. So wurde einst Arrecife geboren.
Parque Tématico
Arrecife hat unzählige grüne Oasen und Parkanlagen mit knorrigen Bäumen, den tropischen Klettersträuchern Bougainvilleen und exotischen Kakteen, teilweise versteckt in den engen Gassen der Altstadt. Der bekannteste ist wohl der Parque Tématico neben Playa del Reducto. Mit der breiten Promenade mit Fahrradstreifen, Kunstskulpturen, einem Skaterpark, Spielplatz mit Klettergerüsten sowie einem Trainingsgelände für Hunde bietet der Ort allerhand. Die Hauptattraktion des Parks ist das uralte Wrack aus Holz, das mit der herrlichen Sicht über das Meer um die Gunst der Besucher konkurriert. Ich setze mich sehr gerne einfach auf die breite Promenadenmauer und geniesse das Wolkenspiel über der Stadt und dem Meer. Ja, es gebe auch genügend Sitzbänke mit Meersicht. Das Vulkangestein unter dem Po ist für mich jedoch typisch, ich möchte Lanzarote spüren.
Markt & Kilo-Laden
Am Samstagmorgen ist Markt auf dem malerischen Kirchenplatz. Kein touristischer Anlass, nein, sondern an den Ständen gibt es hauptsächlich Gemüse, Früchte und Gebackenes. Wer mag, lässt sich gleich vor Ort einen frischen Smoothie mixen. Ebenfalls am Kirchenplatz ist der Laden "Kilo", der ein echtes Erlebnis ist. Hier gibt es Stoffe als Meterware - und zwar in krasser Fülle. Die Ladenbesucher gehen durch enge Gassen, umsäumt von Stoffballen. Kreuzen ist kaum möglich, so eng ist die Ware gelagert. Hier flimmert die Luft vor kreativen Ideen.
Alles da!
In Arrecife gibt es alles, was eine Stadt braucht: Musik- und Weinfestivals, Bars und Clubs, Konzerte, Theater und Casino, Einkaufsmeilen, Restaurants, gemütliche Cafés und Tapas-Bars. Dazu die langen Promenaden und Sandstrände, gespickt mit dem typischen schwarzen Lavastein. Das alles macht Arrecife zu einer meiner liebsten Städte.
Sonnige Grüsse
Tanja alias Wortfeger
Nachtrag am 27. März 2024:
Die Stadt Arrecife stellt einen Touristenführer online. Den finden Sie hier:
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PS: Meine Lanzarote-Beiträge haben überhaupt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spiegeln, wie ich die Insel erlebe.
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